Fichtencreme 2019
Erysipel
Die Brand- und Zugcreme aus dem Allgäu
Das Erysipel (Betonung: Erysi'pel, wörtliche Bedeutung etwa gerötete Haut: gr. ἐρυσίπελας aus ἐρυθρός erythrós „rot“
und πέλλα pélla „Haut“) ist eine bakterielle Infektion der oberen Hautschichten und Lymphwege und zeigt sich als
scharf begrenzte starke Rötung. Das Erysipel geht von kleinen Hautverletzungen aus und tritt meist im Gesicht, an
Armen oder Beinen und seltener am Nabel auf. Andere Bezeichnungen für das Erysipel sind Wundrose und Rotlauf.
Ursache
Ursache ist meist eine akute Infektion der Haut durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus
pyogenes). Selten können andere Erreger für die Entstehung eines Erysipels verantwortlich sein. Dazu gehören
Streptokokken anderer Gruppen, Staphylococcus aureus und gramnegative Stäbchen wie Klebsiella pneumoniae. Die
Eintrittspforte für die Krankheitserreger ist häufig ein Epitheldefekt – eine Wunde, eine Rhagade oder Fußpilz.
Beispielsweise verformt sich bei Fußpilz der Nagel, was meist zu kleinen Verletzungen des Nagelbetts und damit zu
einer Eintrittspforte für Bakterien führt. In einigen Fällen kann eine solche Wunde auch vergebens gesucht werden.
Patienten mit Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen) sind stärker gefährdet, an einem Erysipel zu erkranken,
insbesondere bei vorbestehendem Lymphgefäßschaden. Grund hierfür ist, dass die Lymphbahnen einen Abtransport
von eingedrungenen Bakterien in die Lymphknoten bewirken, dort werden dann die Bakterien durch Abwehrzellen
abgetötet. Beim Lymphgefäßschaden funktioniert dieser Transport nur bedingt.
Symptome
Typisch für das Erysipel ist eine sich rasch ausbreitende, hochrote, abgestufte, flammenförmige und scharf begrenzte
Hautrötung. Die gerötete Haut liegt zunächst noch im Niveau der Umgebung, schwillt später an und ist überwärmt. Die
Symptome können von kleinen roten Punkten ohne Begleiterscheinungen bis zum hochfieberhaften Infekt mit
Schüttelfrost und schwerer Beeinträchtigung reichen. In einigen Fällen bilden sich Blasen, die einbluten können
(bullöses Erysipel/hämorrhagisches Erysipel).
Verlauf
Nach einer Inkubationszeit von wenigen Stunden bis zu 2 Tagen beginnt das Erysipel meistens plötzlich mit Fieber und
Schüttelfrost. Erst Stunden später zeigen sich die typischen Hautveränderungen.
Diagnose und Differentialdiagnose
Das Erkennen dieser Krankheit bereitet meist keine Schwierigkeiten und kann manchmal als „Blickdiagnose“ gestellt
werden. Die Diagnose wird somit in der Regel „klinisch“ gestellt – ein Erregernachweis ist meist nicht möglich.
Schwierigkeiten bereiten Erysipele auf vorgeschädigter Haut, z. B. bei einem postthrombotischen Syndrom.
Verwechslungsgefahr besteht mit einer so genannten Stauungsdermatitis vor allem im Bereich der Beine bzw. einer
akuten Dermatitis im Gesichtsbereich. Ein sich symmetrisch vom Nasenrücken auf die angrenzenden Wangen
ausbreitendes Erysipel wird als „Schmetterlingserysipel“ bezeichnet. Dies ist zu unterscheiden von einem
Schmetterlingserythem beim Lupus erythematodes. Auch eine allergische Kontaktdermatitis oder ein Angioödem
müssen von einem Erysipel abgegrenzt werden. Bei dem nicht seltenen Erysipel der Ohrmuschel ist
differentialdiagnostisch eine Perichondritis in Betracht zu ziehen, da die Wahl des Antibiotikums davon abhängt. Eine
unter Umständen zu Beginn ähnlich aussehende bakterielle Erkrankung der Haut und Unterhaut, die aber einen
rasenden Verlauf hat, ist die nekrotisierende Fasziitis. Differentialdiagnostisch muss auch die Möglichkeit des
Anfangsstadiums einer Lyme- Borreliose, ausgelöst durch einen Zeckenstich, abgeklärt werden. Hier muss es nicht
immer zu einer kreisförmigen Rötung kommen, sondern es kann sich auch ein sogenanntes Erythema migrans, eine
flächige Hautrötung ausbilden, die leicht mit einem Erysipel zu verwechseln ist. Dies sollte mithilfe eines großen
Blutbildes inklusive Untersuchung des Borrelien-Titers vorsichtshalber abgeklärt werden.