Fichtencreme 2019
Nesselsucht
Die Brand- und
Zugcreme aus dem
Allgäu
Nesselsucht oder Nesselfieber (Urtikaria von lat. Urtica,
Brennnessel) ist eine krankhafte Reaktion der Haut auf
Nahrungsmittel oder Medikamente (Allergien), auf
Einwirkungen von Wärme oder Kälte, Licht, Druck oder
Wasser, auf immunologische Phänomene oder auch auf
psychischen Stress. Kennzeichen sind Quaddeln oder
Erytheme. Die akute Urtikaria besteht − im Gegensatz zur
chronischen Verlaufsform − nicht länger als sechs Wochen;
oft kann ein Auslöser nicht bestimmt werden (idiopathische
Urtikaria).[1]
In Deutschland soll es ca. 800.000 Betroffene geben. 2014
wurde für den 1. Oktober erstmals der Welt-Urtikaria-Tag
ausgerufen.[2]
Überblick
Die Erkrankung beginnt mit zunächst blassroten bis roten
Erhebungen der Haut, ähnlich Mückenstichen. Die
Veränderungen werden größer, bilden Quaddeln oder
Erytheme und jucken stark – ähnlich der Reaktion bei der
Berührung mit Brennnesseln (Urtica), daher der Name. Die
Quaddeln können wenige Millimeter Durchmesser haben
oder so groß wie die gesamte Handfläche sein. Bei einer
disseminierten Urtikaria können große Teile der
Körperoberfläche betroffen sein. Rund um die Quaddeln
bildet sich oft ein rötliches Reflexerythem. Gelegentlich bleibt
der Ausschlag nicht durchgehend an einer bestimmten Stelle,
sondern er wandert über den Körper. Der Ausschlag wechselt
dann seine Position innerhalb kurzer Zeit und am
Ursprungsort ist nichts mehr davon zu erkennen. Die
Rückbildung dauert in der Regel 3 bis 4 Stunden, maximal
nach 12 Stunden ist für gewöhnlich kein Erscheinungsbild
mehr sichtbar.[3]
Quaddeln sind ödematöse Erhabenheiten der Lederhaut von
hellroter Farbe (Urticaria rubra), die bei ausgeprägten
Ödemen hautfarben bzw. blass-weiß (Urticaria porcellanea)
erscheinen können. Auslöser der Schwellungen ist meist die
Freigabe des Botenstoffes Histamin aus Mastzellen, welcher
die Durchlässigkeit der dermalen Blutgefäße erhöht und
somit zu Wassereinlagerungen in der Lederhaut führt. Die
Gründe für die Freisetzung dieses Stoffes sind verschieden,
allerdings ist nur in 10 % aller Fälle eine Allergie die Ursache.
So existiert vielmehr eine große Anzahl an Auslösern und
Ursachen; meist handelt es sich um folgende Möglichkeiten:
Autoreaktivität (körpereigene Stoffe werden nicht vertragen;
siehe Autoimmunerkrankungen)
Überempfindlichkeit gegen Medikamente oder
Nahrungsmittelzusätze (Konservierungs-, Farb- und
Aromastoffe)
chronische Infekte, die bis auf die Urtikaria beschwerdefrei
verlaufen können (z. B. im Verdauungstrakt)[4]
eine Histaminabbaustörung, die eine vermehrte
Histaminausschüttung aus den Mastzellen verursacht
Eventuell kann es zur Bildung eines Angioödems kommen;
Schwellungen in Gesichtsregionen, im Bereich der Mund-
und Rachenschleimhaut sowie am Kehlkopf können zu einer
lebensbedrohlichen Atemnot führen. Es gibt jedoch auch
Formen der Urtikaria, die ohne Quaddelbildung und nur mit
einem schmerzhaften Stechen der Haut einhergehen.
Eine chronische Urtikaria kann auch organische Ursachen
haben, z. B. Störungen in der Nebennierenrinde oder der
Schilddrüse bzw. versteckte Entzündungsherde im Körper
(z.B. im Mund- oder Hals-Nasen-Ohrenbereich). Ein
Bakterium im Magen, Helicobacter pylori, kann Auslöser der
Nesselsucht sein. Auch andere bakterielle Infekte als
Auslöser der Nesselsucht sind bekannt.[5] Stress kann die
Urtikaria verstärken, wird jedoch auch als Auslöser
diskutiert.[6] [7]
Physikalische Urtikaria
Physikalische Urtikaria werden nicht durch chemische
Substanzen, sondern durch äußere Einwirkung von Druck,
Hitze oder Kälte ausgelöst. Sie gehören zu den
Pseudoallergien, sind also keine Allergie im medizinischen
Sinn. Vermutlich aufgrund einer Fehlsteuerung des
histaminergen Systems bewirkt der Reiz die Freisetzung von
Histamin, einer körpereigenen Mediatorsubstanz, die
wiederum die Symptome auslöst.
Die einzelnen Formen sind Urticaria factitia oder urtikarieller
Dermographismus (Quaddeln im Muster einer mechanischen
Einwirkung wie nach Kratzen, Drücken, Bestreichen oder
Schreiben auf der Haut), Wärmeurtikaria, Sonnenurtikaria,
Vibrationsurtikaria und die relativ häufige Kälteurtikaria –
umgangssprachlich auch oft als „Kälteallergie“ bezeichnet.
Kontakt mit (Sonnen)licht löst bei einigen Formen der
Stoffwechselstörung Erythropoetische Protoporphyrie (EPP)
eine urtikaria-ähnliche Reaktion aus (EPP vom Urtikaria-Typ).