Fichtencreme 2019
Bienenwachs
Die Brand- und Zugcreme aus dem Allgäu
Bienenwachs (latein Cera Flava = gelbes Wachs) ist ein von Honigbienen abgesondertes Wachs, das
von ihnen zum Bau der Bienenwaben genutzt wird.
Aufbau und Eigenschaften
Bienenwachs besteht aus Myricin (Anteil ca. 65 Gew-%), einem Gemisch von Estern langkettiger
Alkohole und Säuren, das von Palmitinsäuremyricylester C15H31–COO–C30H61 dominiert wird,
daneben freier Cerotinsäure C25H51–COOH, Melissinsäure und ähnlicher Säuren (12 %), gesättigter
Kohlenwasserstoffe (ca. 14 %), Alkohole (ca. 1 %) und anderen Stoffen (wie bienenartspezifische
Aromastoffe) (6 %). Die analytische Charakterisierung des Bienenwachses findet heute in der Regel
durch chromatographische Verfahren statt. Insbesondere die Kopplung
Gaschromatographie/Massenspektrometrie unter Verwendung von Kapillar-Trennsäulen ermöglicht es,
Verfälschungen des reinen Bienenwachses durch billigere Surrogate wie hochmolekulare Paraffine
sicher zu erkennen.[2][3]
Bienenwachs ist bei Raumtemperatur gut in Terpentinöl, aber auch in erhitztem Alkohol löslich. Es hat
eine Dichte von 0,95 bis 0,965 g/cm3. Die Fett-Titrationswerte betragen für die Säurezahl, Esterzahl
und Peroxidzahl: 18–23, 70–80, >8.
Bei 62 bis 65 °C wird Bienenwachs flüssig und kann so von den Fasern eines Kerzendochts
aufgenommen werden, wo es durch den Kontakt mit dem Sauerstoff aus der Luft unter Licht- und
Wärmeabgabe verbrennt. Als Ausgangsmaterial für die Kerzenherstellung wurde es weitgehend vom
preiswerten Stearin und Paraffin verdrängt.
Der Lebensmittelzusatzstoff „Bienenwachs“ trägt die Bezeichnung E 901.
Farbe
Die von den Honigbienen aus Wachsdrüsen ausgeschwitzten Wachsplättchen haben ursprünglich eine
weiße Farbe. Die gelbe Färbung entsteht durch die Aufnahme eines Inhaltsstoffs des Blütenpollens,
das Pollenöl, das wiederum den Naturfarbstoff Carotin enthält. Gereinigt und weiß gebleicht kommt es
als Cera alba (weißes Wachs) in den Handel
Wachskreislauf der Imker
Ein großer Wachsverbraucher ist die Bienenwirtschaft, in der ein eigener Wachskreislauf besteht. Das
Wachs wird zunächst von Honigbienen für das Bauen der Bienenwaben erzeugt. Die ursprünglich hell-
gelben Waben nehmen nach einiger Zeit im Bienenvolk durch das Bebrüten eine braun-schwarze Farbe
an. Der Imker entnimmt aus hygienischen Gründen die alten, braunen Waben. Diese Altwaben werden
durch Hitze und Wasserdampf eingeschmolzen. Nach der Trennung der Schmutzstoffe entsteht wieder
helles, reines Wachs. Daraus werden neue Wachsmittelwände gegossen, die die Imker in ihre Völker
geben und auf denen die Bienen erneut Waben bauen. Das Einschmelzen der Waben kann der Imker
mit einem Dampfwachsschmelzer oder einem Sonnenwachsschmelzer selbst vornehmen. Im
Imkerfachhandel gibt es auch Ankaufstellen, die altes Wabenwerk aufkaufen beziehungsweise gegen
frisch gegossene Wachsmittelwände eintauschen. Die Erzeugung von neuem Bienenwachs durch die
Bienen kostet sehr viel Energie. Es wird geschätzt, dass die Bienen zur Produktion eines Kilogramms
Wachses etwa sechs Kilogramm Honig verbrauchen.